Als ich aufgewachsen bin, waren für mich Frieden, Europa und Demokratie eine Selbstverständlichkeit. Ich bin in einer analogen Welt groß geworden, die nach und nach digitalisiert wurde.
Diese Sicherheiten, die ich damals hatte, gibt es immer weniger. Immer wieder gibt es Anschläge von rechten Gruppierungen, Europa scheint unvereinbar zerstritten, Demokratiefeinde sitzen im Parlament und die gesellschaftliche Stimmung ist aufgeheizt. Unser Planet steht vor dem Kollaps, die Digitalisierung unserer Arbeit und unseres Lebens schreitet immer weiter (scheinbar planlos) fort und das Gefälle zwischen Stadt und Land wächst immer weiter. Wir stehen vor großen Entscheidungen, die unseren Weg für die Zukunft festlegen.
Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander, die obersten 10% unserer Gesellschaft halten 75,6% des Gesamtvermögens. Wenn wir unser Land voranbringen wollen, müssen wir diese oberen 10% stärker zur Kasse bitten und sie nicht hofieren. Die Verteilung des Vermögens zwischen Ost und West ist auch 30 Jahre nach der Wende noch bedenklich: zwei Drittel des Gesamtvermögens liegen immer noch in Westdeutschland. Kleine Unternehmen müssen berechtigterweise Steuern zahlen, große Konzerne wie Apple, Amazon und Co. jedoch kaum. Von gleichen Chancen kann hier kaum die Rede sein.